zu Gast bei der Fahnen-Fee /в гостях у феи флагов / invité de la Fée des drapeaux / invitado de la hada de banderas / at the flags fairy

photo: In einer Basis der Sowjetischen Streitkräfte im zentralen Teil der DDR. Möglicherweise war dies ein Leninzimmer, das es in fast jeder Kaserne in unterschiedlichster Ausstattung gab. Oder eine Künstlerwohnung/ -atelier eines Garnisonsmalers. (Das Buch ist ein sowjetischer Jugend-Kalender von 1990, der sich im Keller dieses großen Gebäudes fand, eines von 8 mit jeweils etwa 50 bis 150 Räumen - ich konnte erst weniger als die Hälfte begutachten).
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In der Ukraine ist jetzt der Übergang vom Kapitalismus zum Faschismus zu beobachten und wurde mit maßgeblicher Unterstützung der äußeren imperialen Mächte USA und EU ausgelöst und beschleunigt. Es zeigt sich uns in Europa erneut nach 1945, dass Kapitalismus und Imperialismus früher oder später im Faschismus enden, dirigiert von mörderischen kriegslüsternen Teilen des Finanzkapitals und von kleptokratischen Oligarchen und Milliardären, begleitet von schäbigen Mitläufern und kruden Möchtegerns. Daß die Vertreter des US-EU-Regimes diese Schlächter, Kindermörder, Pogrom-Teilnehmer und Rassisten so wohlwollend empfangen, finanzieren und ausrüsten, beweist nur um so mehr, daß sie vom gleichen Schlag sind wie die Kiewer Faschisten und die gleichen bestialischen Absichten haben. Auch mit der Bevölkerung des Westens.

'Auf die Frage von Günther Jauch in seiner Samstagabend-Talkshow vom 14.02.2015 an den ukrainischen Botschafter Melnyk: "Herr Botschafter, wissen Sie immer, welche seltsamen Leute auf Ihrer Seite kämpfen ... da gibt es rechtsradikale Verbände mit SS-Runen ... und mit Hakenkreuzfahnen ...", gab Melnyk zu, dass die Neo-Nazis der Asow und des Rechten Sektors Teil der ukrainischen Streitkräfte sind und vom Regime in Kiew koordiniert und gesteuert werden. Diese Aussage haben die deutschen Medien am nächsten Tag mit keinem Wort erwähnt.' (aus alles-schallundrauch.blogspot.de/2015/02/kiews-botschafte...)
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"Wir sind Teil einer antifaschistischen Front."
Ein Gespräch mit Alexej Markow, Kommandeur einer kommunistischen Freiwilligeneinheit im Donbass:

Warum kämpfen Sie in diesem Krieg?
Die Antwort darauf mag leichter fallen als auf Fragen politischer Philosophie. Ich kann es nicht akzeptieren, dass Frauen und Kinder getötet werden – zynisch, zum Vergnügen. Dabei ist es unwichtig, wer auf der Gegenseite steht – Nazis, Nationalisten, Imperialisten. Nach unserer Auffassung haben Faschisten in Kiew die Macht übernommen. Jeder Versuch zu beweisen, dass es keinen Faschismus in der Ukraine gibt, ist ein Witz. Der Versuch, es so darzustellen, als sei das ein Krieg zwischen Russen und Ukrainern, ist abwegig. Mir kommt es so vor, als hätten wir auf unserer Seite mehr Ukrainer. Ideologie ist hier ein wichtiger Punkt. Auf unserer Seite kämpfen Leute mit unterschiedlichen Ideologien. Auf der Gegenseite ist die einzige ideologische Komponente unter den Streitkräften der Faschismus. Der Rest sind schlecht mobilisierte Leute.

Warum ist Ihre Einheit nicht in die offiziellen Streitkräfte der Volksrepublik Lugansk integriert? Wie arbeiten Sie mit denen zusammen?
Im letzten Sommer schlug der Kreml den Kurs ein, ein vertikales System der Regierungsmacht für die Volksrepubliken Lugansk und Donezk aufzubauen. Es ist dem in Russland sehr ähnlich, aber schwächer, viel korrupter, viel stärker kontrolliert. Politisches Gewicht hängt hier mehr davon ab, wie viele bewaffnete Kämpfer du hast und wie gut dein Zugang zu Nachschub ist. Wenn du nicht über eigene Truppen und Nachschub verfügst, bist du ein Niemand, selbst wenn du eine Persönlichkeit bist und bekannt. Jene, die sich den offiziellen Strukturen anschließen durften, erhielten auch Nachschub und Munition. Wer dagegen irgendwie opponierte, wurde von jedem Nachschub, auch dem humanitären, abgeschnitten. Strukturen ohne Nachschub konnten aber effektiv nicht existieren. Deshalb ist die »Geister«-Brigade die einzige große und unabhängige Militäreinheit. Uns will man auf keinen Fall in irgendeiner offiziellen Einheit sehen. Wir haben das sehr oft angeboten: Wir haben eine erfahrene Untereinheit, wir sind bereit, uns als Regiment in offizielle Armeestrukturen zu integrieren, zu kooperieren, Befehle auszuführen. Offiziell haben wir keine Antworten erhalten, inoffiziell wurde uns aber mitgeteilt, dass man uns nicht gebrauchen kann. Unsere Einheit könnte zunächst nur aufgelöst werden, und nachher könnten wir in kleinen Gruppen von zehn bis 20 Kämpfern auf verschiedene Einheiten der offiziellen Streitkräfte verteilt werden.
Wir können nicht sagen, macht ihr mal euren Krieg, wir machen unseren. Wir müssen kooperieren und die Befehle der Volksrepublik Lugansk befolgen. Wir versuchen dabei, klug vorzugehen. Wir werden aber von der Volksrepublik Lugansk immer noch nicht mit Waffen ausgerüstet, nur letztens haben wir etwas Munition erhalten. Humanitäre Hilfe erhalten wir von der KPRF.

Befürchten Sie nicht, dass Ihre Einheit als oppositionelle Kraft ausgeschaltet werden könnte?
Das ist zu erwarten … Es gibt Gerede darüber, dass die Behörden der Volksrepublik Lugansk den Angriff auf Debalzewe dazu nutzen wollen, alle oppositionellen Kräfte der Republik zu zerschlagen: Kosacken von Pawel Driomow, die Brigade von Mosgowoi …
Ich war bei der Planung einiger Militäroperationen in Debalzewe dabei, deshalb denke ich, dass Dummheit und Inkompetenz eine gute Ausrede für all diese Fehler sind. Ich bin mir auch nicht sicher, wer wirklich gefährlicher für uns ist – die ukrainische Armee auf der gegnerischen Seite oder die Kommandeure der Volksrepublik Lugansk in unserem Rücken.
Wir kämpfen aus ideologischen Gründen, wir wurden nicht mit ministerialen Befehlen im Marschgepäck hergeschickt. Unser Ziel ist es, dem ukrainischen Volk zu helfen, sich von der Nazijunta in Kiew zu befreien, die die Macht an sich gerissen hat. Und dabei tun wir unser Bestes. Danach gehen wir wieder nach Hause.

Denken Sie nicht, dass es eine fortschrittliche politische Kraft geben müsste, die sich der Organisation »Frieden für das Lugansker Land« von Igor Plotnizki, dem Ministerpräsidenten der Volksrepublik, entgegenstellt?
Plotnizkis Organisation ist die gleiche Sorte wie »Einiges Russland«, nur kleiner. Wir müssen feststellen, dass in der Volksrepublik Lugansk jene die Wahlen gewinnen, die die Macht im Staat haben. Selbst wenn wir 90 Prozent der Stimmen bekämen, würde fürs erste »Frieden für das Lugansker Land« die Wahl gewinnen, genau wie Boris Jelzin 1996 in Russland mit seinen fünf Prozent. Außerdem ist die Kommunistische Partei immer noch nicht registriert, trotz all der Dokumente, die eingereicht wurden. Wir verfügen also nicht über die Mittel und haben keine Zeit für diese Art von politischen Kämpfen, die wir jetzt sowieso nicht gewinnen können.

Die Ideen von Volksmacht und Verstaatlichung sind in Lugansk sehr populär. Wird Russland all diese Versuche sozialistischer Veränderung nicht verhindern?
Ich denke, die Vorstellung von der Volksmacht in Neurussland ist für russische Offizielle beängstigend. Das wäre ein »sehr schlechtes« Beispiel für russische Proletarier. Ich bin mir sicher, dass alle Ansätze für eine Volksmacht in Neurussland unterdrückt werden. Die Volksmacht würde es für Russland auch erschweren, dieses Gebiet zu kontrollieren.

Es sieht so aus, dass all die lokalen Oppositionskräfte sehr schnell unterdrückt werden können, indem einfach die Nachschubversorgung gekappt wird. Kommt es in diesem Fall nicht entscheidend darauf an, was die Massen denken?
Es gibt das Risiko, für antistaatliche Propaganda verhaftet zu werden, wenn man die Gedanken der Massen wiedergibt. Um ehrlich zu sein, die Meinung einfacher Soldaten über die lokalen Behörden ist nicht viel besser als ihre Meinung über die ukrainischen Behörden. Es ist aber schwierig, die Stimmung unter der Zivilbevölkerung zu beschreiben. Viele von ihnen verstehen einfach nicht, was passiert. Sie wünschen, der Krieg wäre vorbei, egal wie er ausgeht. Die Mehrheit der Zivilisten verhält sich wie immer passiv, auf sie können wir im Moment nicht zählen. Die Leute, die gesellschaftlich aktiv sind, sind ohnehin bereits in den Milizen.

Befürchten Sie nicht, dass Sie nur benutzt werden? Und dass wieder die gleiche Ordnung mit fast denselben Oligarchen errichtet wird, wenn alles vorbei ist?
Das ist möglich. Das ist sogar die wahrscheinlichste Variante der weiteren Entwicklung. Aber wenn das Morden der Menschen gestoppt werden kann, wenn Menschen nicht mehr wie in Odessa lebendig verbrannt werden können und wenn die faschistische Propaganda gestoppt werden kann, sehe ich genau darin unsere Aufgabe, und dann haben wir damit unser Minimalprogramm umgesetzt. Wir sind Teil einer gemeinsamen antifaschistischen Front. Die bürgerliche Demokratie des früheren ukrainischen Regimes war nicht positiv, aber wenigstens gab es da keine Massenmorde und Bombardierungen.
Uns ist klar, dass die Ursache des Problems – der Kapitalismus – bestehen bleibt. Aber ich bin praktizierender Humanist. Ich weiß, dass die Welt zu unseren oder unserer Kinder Lebzeiten nicht völlig verändert werden kann. Ich tue einfach, was ich kann, die nächsten Generationen werden den Kampf fortsetzen, so werden wir die Welt Schritt für Schritt verändern. Nach meiner entschiedenen Überzeugung ist der einzige Sinn des menschlichen Lebens, die Welt zum Besseren zu verändern. Wenn du stirbst, ohne etwas zu diesen Veränderungen beigetragen zu haben, ist dein Leben sinnlos gewesen. Ich kann nicht viel tun, aber ich tue, was ich kann.

Hat sich die Arbeiterklasse als unabhängige Kraft gezeigt, die sich ihrer Klasseninteressen bewusst ist?
Leider nein, da hat sich gegenüber der Zeit vor dem Krieg nichts verändert. Auch die Kommunisten haben zu viel Zeit verschenkt. Im letzten Sommer waren die Kommunisten hier eine gewichtige Kraft, sie stellten fast die Mehrheit im ersten Rat der Volksrepublik Lugansk. Zu dieser Zeit wäre es sicher möglich gewesen, ernsthaft etwas zu tun, sogar im Kongress, den Sowjets der Volksvertreter oder durch das Aufstellen kommunistischer Truppeneinheiten. Die Kommunisten haben sich jedoch untereinander gestritten, statt sich am Aufbau des Staates zu beteiligen. Und so wurde der neue Staat ohne sie aufgebaut – und Plotnizki bestimmt das politische Leben.

Was passiert jetzt mit den Interbrigadisten in Mosgowois »Geister«-Brigade? Einige Leute mussten wieder gehen, weil es Probleme mit dem Nachschub gab …
Ich weiß nicht genau, was da passiert. Vier spanische Kämpfer haben sich unserer Einheit angeschlossen. Sehr gute Leute, sie waren froh, hier auf eine kommunistische Einheit gestoßen zu sein. Leider kamen sie in Konflikt mit dem spanischen Gesetz, weil sie hier waren. Wenn sie hier nicht offiziell oder mit Vertrag kämpfen, dann betrachtet der Staat ihr Handeln als illegal. Deshalb mussten sie wieder nach Spanien zurück, versprachen aber wiederzukommen. Wir erwarten noch einige Leute aus Spanien.

Brauchen Sie hier auch zivile Fachleute?
Wir brauchen unbedingt Ärzte. Wir müssen uns nicht nur um die Verwundeten unserer Einheit kümmern, wir unterstützen auch die Evakuierung aller Verwundeten aus der Region Debalzewe. Wir brauchen auch gute Bauarbeiter, Elektriker – uns fehlt es an unterstützendem Personal.
Der reale Krieg unterscheidet sich völlig von dem, was in Filmen und Reportagen gezeigt wird. Hier gibt es Dreck, Blut, Erschöpfung und nichts Interessantes. Es kommt hier weniger auf Mut an als auf Geduld, Zurückhaltung und die Fähigkeit, Entbehrungen zu ertragen.
Wenn wir etwas mehr Waffen und Munition erhielten, ein paar Lebensmittel, dann würden wir jeden Gegner schlagen. Das könnten wir wirklich schaffen. Leider erhalten wir aus politischen Gründen keine Waffen, ein wenig Essen bekommen wir von unseren russischen Genossen, Munition erhalten wir im Gegenzug für Lebensmittel und Uniformen. Die Realität vor Ort sieht also anders aus als erwartet. Aber wir alle bleiben hier bis zum Sieg, egal, wie der auch aussieht. Wenn das Morden gestoppt werden kann – dann wäre unser Kampf hier sinnvoll gewesen."

(Interview: Sergej Artemow, Übersetzung aus dem Englischen: Jürgen Heiser, Dokumentiert in Junge Welt vom 21.02.2015)

Taken on: January 1, 2015

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