Photo: Feld an der Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Gott lob, Johannes ist gesandt
1.) Gott lob, Johannes ist gesandt,
Der Jesum zeigt mit seiner Hand.
Der Mutter war es eine Freude,
Ein großer Trost nach vielem Leide,
Die Nachbarn freuten sich mit ihr,
Der Vater schrieb den Namen für,
Und ließ darauf sein Danklied klingen,
Das alle Christen bollig singen:
2.) Gelobet seist du, treuer Gott,
Dass du dein Volk in seiner Not,
Mit solcher Gnade hast besuchet,
Ob wir gleich waren ganz verfluchet.
Du hast ja treulich dran gedacht,
Was du für einen Bund gemacht,
Aus Satans Reich und allem Bösen
Die armen Menschen zu erlösen.
3.) Du hast getan, was du gesagt,
Die Nacht der Finsternis verjagt,
Das helle Licht ist aufgegangen,
Davon wir Trost und Freud' empfangen:
Wir sehen unser Seelen Heil,
Wir haben auch an Jesu Teil,
Der ist der Aufgang und die Sonne,
Der ist der Herzen Freud und Wonne.
4.) Drückt uns der Feinde starke Macht,
Schreckt uns der Sünden finstre Nacht,
So wissen wir schon Schutz zu finden,
Durch wen wir können überwinden,
Durch Jesum, den Johannis preist,
Den er mit seinen Fingern weist
Und rufet: Gottes Lamm sei kommen
Und hat die Sünde weggenommen.
5.) O Jesu, blick uns gnädig an,
Und hilf, dass wir die Sündenbahn
Und alle finstre Wege meiden,
Die uns den Himmels-Pass abschneiden.
O, leit uns stets nach deinem Wort
Und bring uns an der Freuden-Ort,
Wo dich mit wunderschönen Weisen
Die Auserwählten ewig preisen.
- Amen -
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Autor: Zacharias Herrmann
Melodie: ohne Angaben
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Frommer Christen Seuffzende Seele
und Singender Mund
In Sonn- und Festtäglichen,
Nebst andern Klag- Buß- Trost- und
Sterbe-Gebeten; Wie auch verschiedenen
ehemals schon gedruckten Liedern
von Zach[arias] Hermann
Breslau und Leipzig, 1722
Verlag: Johann Georg Bleßing
Thema: Johannisfest
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Zacharias Herrmann, auch Hermann, (* 3. Oktober 1643 in Namslau im Fürstentum Breslau, † 10. Dezember 1716 in Lissa in Großpolen) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer und Lieddichter. Er besuchte ab dem Jahr 1656 das Gymnasium zu St. Maria Magdalena in Breslau und immatrikulierte sich im Jahr 1664 an der Universität in Jena, um, unterstützt durch ein Stipendium vom Stadtrat seiner Heimatstadt Breslau, Theologie zu studieren. 1667 erwarb er in Jena den Magistergrad. Nach seiner Rückkehr in seine Vaterstadt im Jahr 1669 wurde Herrmann Diakon (Zweiter Pfarrer) in Lissa und stieg 1681 zum Pastor und Inspektor und 1692 General-Senior der Vereinigten Kirchen in Großpolen auf. Er war zweimal verheiratet; auch seine zweite Frau und eine Anzahl Kinder starben vor ihm; fünf Kinder überlebten ihn. Seine geistlichen Lieder legen Zeugnis eines unverbrüchlichen Gottesvertrauens ab, aus dem er und viele seiner Zeitgenossen Hoffnung schöpften. Die Lieder wurden zunächst in seiner Gemeinde auf Einzelblättern verbreitet; nach seinem Tod gab Herrmanns Sohn Daniel 1722 eine Auswahl von 300 Liedern seines Vaters unter dem Titel 'Frommer Christen seufzende Seele und singender Mund' heraus. Das zu Lebzeiten Herrmans bekannteste Lied 'Was betrübst du dich, mein Herze, warum grämst du dich in mir?' fand vielfach Aufnahme in evangelische Gesangbücher, so beispielsweise in das Neustrelitzer Gesangbuch von 1875. Sein bekanntestes Lied ist ein Ewigkeitslied mit neun Strophen und heißt 'Wie kurz ist doch der Menschen Leben'. Der Lieddichter darf nicht verwechselt werden mit zwei anderen gleichnamige Schriftstellern, nämlich mit dem lutherische Pastor zu Breslau (1563-1637), sowie einem Theologen und Professor aus Ulm, (1640-1711), der der Verfasser des 'Historischen Blumen-Gepüsches' (Ulm 1675 u. 1680) war.
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