1.) Herr, diese Zeit ist mein und Dein! Sang jene Nonn'. Es mag so sein! Welt, du bist ausgeschlossen. Ich halt es auch mit jener Nonn', An Gott hab ich die größte Wonn'. Welt, weg mit deinen Possen!
2.) Herr, diese Zeit ist mein und Dein! Der Welt ihr Dienst ist bös' und klein Und gibt auch böses Ende. Gott will ich dienen jederzeit, Sein Dienst schenkt Freud' in Ewigkeit, Erquicket Herz und Hände.
3.) Herr, diese Zeit ist mein und Dein! Ach! könnt' ich manches Stündelein Mit Geld zurücke kaufen, Die ich oft Deinem Dienst entwandt! Forthin soll meiner Uhren Sand Nur Dir zu dienen lauffen.
4.) Herr, diese Zeit ist mein und Dein! So sang die Nonn'. Ich auch. Doch nein! Die Zeit ist Gott alleine. Ich nehm mein vorigs Wort zurück. Es steht bei mir kein Augenblick; Kein Tag noch Stund' ist meine.
5.) Sieh, heute tret' ich auf den Stein, Vielleicht deckt morgen er mein Bein. (a) Gott hat die Zeit in Händen. Mensch, denk noch heut' und allezeit An die unendlich' Ewigkeit, So wirst du selig enden!
6.) Weil dann die Zeit ist Gott allein, So kann ich, Welt, dein Sklav' nicht sein, Noch dir zu Willen stehen. Frag Gott, ob ich dir dienen soll, Ob Er mir Urlaub geben woll? Wo nicht, so lass mich gehen!
(a) Gebein
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Autor: Maria Dorothea Omeis Melodie: ohne Angaben ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Der Geistlichen Erquick-Stunden des fürtrefflichen, nunmehro wohlseeligen Gottes-Lehrers, Herrn Doctor Heinrich Müllers Poetischer Andacht-Klang Druck und Verlag Johann Jonathan Felsecker Nürnberg, 1691 Thema: Gottvertrauen, Kreuz und Trost ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Maria Dorothea Omeis, geb. Rost, (1650-1738) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie wurde in Cadiz bzw. Sanlucar in Spanien als Tochter des Kaufmanns Wendelin Rost geboren und heiratete in erster Ehe Conrad Pilenhuber aus Altdorf, der wahrscheinlich Kaufmann war. Anschließend heiratete sie den evangelisch-lutherischen Pfarrer, Hochschullehrer und Dichter Magnus Daniel Omeis (1646-1708) und lebte mit ihm in Nürnberg, wo sie - wie ihr Mann - Mitglied im Pegnesischen Blumenorden wurde, einer 1644 gegründeten Nürnberger Sprach- und Literaturgesellschaft, die bis heute besteht. Sie wählte dort den Mitgliedsnamen 'Diana, die andere' (die Zweite) und verfasste Gedichte, von denen eines in die 1691 erschienene Liedsammlung 'Der Geistlichen Erquick-Stunden Poetischer Andacht-Klang' von Heinrich Müller aufgenommen wurde. Das Gedicht trägt den Titel 'Herr, diese Zeit ist mein und dein'. +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
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