Photo: an der Sylter Straße in Wiesbaden-Dotzheim, OT Sauerland
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Wie schön leuchtet der Morgenstern
1.) Wie schön leuchtet der Morgenstern,
O welch ein Glanz geht auf vom Herrn!
Wer sollte sein nicht achten?
Glanz Gottes, der die Nacht durchbricht,
Du bringst in finstre Seelen Licht,
Die nach der Wahrheit schmachten.
Dein Wort, Jesu,
Ist voll Klarheit,
Führt zur Wahrheit
Und zum Leben.
Wer kann dich genug erheben?
2.) Du, hier mein Trost und dort mein Lohn,
Sohn Gottes und des Menschen Sohn,
Des Himmels großer König,
Von ganzem Herzen preis ich dich.
Hab ich dein Heil, so rühret mich
Das Glück der Erde wenig.
Zu dir komm ich,
Wahrlich, keiner
Tröstet deiner
Sich vergebens,
Wenn er dich sucht, Herr des Lebens!
3.) Durch dich nur kann ich selig sein.
O, drücke tief ins Herz mir ein
Empfindung deiner Liebe,
Damit ich ganz dein eigen sei,
Aus Weltsinn deinen Dienst nicht scheu,
Und dein Gebot gern übe!
Nach dir, nach dir,
Den ich fasse
Und nicht lasse,
Ewig wähle,
Dürstet meine ganze Seele.
4.) Von Gott strahlt mir ein Freudenlicht,
Die Hoffnung, dass dein Angesicht
Ich einst noch soll erblicken.
Du kannst indes durch deine Kraft,
Die Ruh' in müden Seelen schafft,
Mich stärken, mich erquicken.
Tröste du mich,
Seligmacher,
Dass ich Schwacher
Auf der Erde
Himmelsfreuden inne werde.
5.) Und wie, Gotts Vater, preis ich dich?
Von Ewigkeit her hast du mich
Durch deinen Sohn geliebt.
Dein Sohn hat mich mit dir vereint,
Er ist mein Bruder und mein Freund.
Was ist, das mich betrübet?
Seele, wähle
Ihn, den Besten,
Ihn, den Größten,
Dir zum Freunde, -
Und dann fürchte keine Feinde!
6.) Ihm, welcher Tod und Grab bezwang,
Ihm müsse froher Lobgesang
Mit jedem Tag erschallen,
Dem Lamme, das erwürget ist,
Dem Freunde, der uns nie vergisst,
Zum Ruhm und Wohlgefallen.
Tönet, tönet,
Jubellieder,
Schallet wieder,
Dass die Erde
Voll von seinem Lobe werde!
7.) Wie freu ich mich, o Jesu Christ,
Dass du der Erst' und Letzte bist,
Der Anfang und das Ende!
Wenn ich nun sterbe, geht mein Geist,
Der auch im Tode dich noch preist,
Getrost in deine Hände.
Ewig werd ich,
Herr, dort oben
Hoch dich loben,
Dem ich traue,
Wenn ich nun dein Antlitz schaue.
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Autor: Johann Samuel Diterich
nach: Philipp Nicolai (1556-1608)
Melodie: Wie schön leuchtet der Morgenstern
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Geraisches (evangelisches) Gesangbuch
Hrsg.: Christian August Behr und
Johann David Friedrich Schottin
Gera, 1822
Liednummer 115
Thema: Epiphanias
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Gegenstand: Psalm Nr. 45
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Johann Samuel Diterich, (* 15. Dezember 1721 in Berlin/Königreich Preußen, † 14. Januar 1797 ebenda) war ein evangelischer Pfarrer und Lieddichter. Er wurde als Sohn des Pfarrers Achatius Mathias Diterich geboren und besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, um anschließend ab 1739 in Frankfurt an der Oder und ab 1742 in Halle an der Saale Philosophie und Theologie zu studieren. Anschließend war er kurze Zeit Hauslehrer und ab 1748 Pfarrer, später Feldprediger und ab 1751 wieder Pfarrer in der Marienkirche in Berlin. Zum Oberkonsistorialrat wurde er im Jahr 1770 als Beichtvater der Preußen regierenden Königin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern (1715-1797) ernannt. Er stellte ein im Jahr 1765 erschienenes 'Gesangbuch für den öffentlichen Gottesdienst' zusammen, das im Geist der Aufklärung gehalten war und sowohl umgedichtete Lieder anderer Autoren, als auch viele eigene Lieder enthielt. Von Diterich sind über 200 Lieder bekannt, wobei seine Umdichtungen in Sinn des Rationalismus zum größten Teil als gelungen zu betrachten sind, wenn gleich sie aber seiner Zeit nicht unumstritten waren.
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