Photo: Grabstein auf dem Friedhof der Evangelisch-lutherischen St.-Johannis-Kirche in Nieblum, Föhr, Schleswig-Holstein
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Herr Jesu Christe, Gottes Sohn
1.) Herr Jesu Christe, Gottes Sohn,
Du Trost der armen Sünder,
Der du von deinem Himmels-Thron
Uns elend' Adamskinder
Zu retten aus der Seelennot
Und von dem ew'gen Todes Tod
Auf Erden bist erschienen,
Du teurer Heiland aller Welt,
Dich soll man als den Siegesheld
Mit Danken stets bedienen.
2.) Wir danken dir, Herr Jesu Christ,
Für dein hochschmerzlichs Leiden,
Darinnen du gewesen bist,
Als du hast wollen scheiden.
Du hast geschwitzet blutgen Schweiß,
Der Angstschweiß ist dir haufenweis
Aus deinem Leib gedrungen,
Als du für unsre Sünd' und Schuld
Selbst mit dem Tod aus Lieb' und Huld
So heftig hast gerungen.
3.) Du bist verspottet und verhöhnt
Und auch verspeiet worden.
Du bist mit scharfen Dorn' gekrönt
Und in der Sünder Orden
Gezählet und mit ganzem Fleiß
Geheftet an dein hohes Kreuz.
Ja, Händ' und Füß' empfinden
Durch die empfangne Nägelmal
Die unaussprechlich' Höllenqual
Ob unsern schweren Sünden.
4.) Du bist erbärmlich ausgespannt
Mit allen deinen Gliedern.
Du machest in der Welt bekannt
Den gottergebnen Brüdern,
Dass du, o liebster Jesu Christ,
Ein recht' Sühnopfer worden bist,
Durch welches ganz gestillet
Des allerhöchsten Gottes Zorn,
Und hast getilgt den Sündendorn
Und das Gesetz erfüllet.
5.) O Jesu Christ, du Gottes Lamm,
Du Freund der Menschenkinder,
Du, der du starbst am Kreuzesstamm,
Erbarm dich aller Sünder
Und reing' uns durch den heilges Blut.
Gib Stärk und Kraft und frischen Mut,
Dass auch den Tod und Sünde
Durch solches Blut stets mit Begier
Im rechten, wahren Glauben hier
Ein jeder überwinde.
6.) Wir bitten auch, Herr Jesu, dich,
Du wollst an uns gedenken
Und Gottes Zorn genädiglich
Aus Liebe von uns lenken,
Der uns mit Teurung, Krieg und Streit
Und Kummer, Not, geschwinder Zeit
Vor Augen ist gestellet.
Du bist allein der Siegesmann,
Der Tod und Teufel zwingen kann,
Und hast den Feind gefället.
7.) Wir wollen unser Leben lang
Durch deine Gnad' uns bessern
Und sagen dir Lob, Ehr' und Dank
Und deinen Ruhm vergrößern,
Dass du die schwere Sündenlast
Der ganzen Welt getragen hast.
Wir wollen deinen Namen
Allhier in dieser Gnadenzeit
Und dort in deiner Herrlichkeit
Erhöhn und preisen! Amen.
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Autor: Jakob Klinckebeil von Grünwald
mögl. Melodie: Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
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Der Text wurde von mir behutsam, soweit
es die Strophenform und der Endreim zu-
ließen, in heutiges Hochdeutsch übertragen
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Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts
Herausgegeben von Albert Fischer (†) und
Wilhelm Christian Ludwig Tümpel, Vierter Band
Druck und Verlag C. Bertelsmann
Gütersloh, 1908
Liednummer 172
Thema: Bittgesänge, Gotteslob und -dank
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Jakob Klinckebeil (* 12. April 1627 in Kallies/Westpommern; † 8. März 1694) war ein deutscher Dichter. Klinckebeil war der Sohn eines Stadtrichters, sein Großvater war Kallieser Bürgermeister. Klinckebeil verließ als junger Mensch seine durch den Dreißigjährigen Krieg verödete Heimat. Im Jahr 1658 war er Beamter im Sachsen-Merseburgischen Dienst in Guben und hatte sich zu dieser Zeit bereits einen Namen als Dichter gemacht. Von Sigmund von Birken wurde er zum Dichter gekrönt und trieb im Auftrag Kaiser Leopolds I. die Errichtung einer niederlausitzischen Landesuniversität in Guben voran. Seine wichtigste Dichtung war der um 1660 in Wittenberg erschienene 'Andachtshain oder heiliges Lob erschallende Grünewald', der ihm die Erhebung in den Adelstand eintrug. Einige weitere geistliche Lieder wurden 1668 in Guben unter dem Titel 'Jacob Klinckebeils von Grünwald Geistliche Gedichte' herausgegeben. 1661 heiratete Jakob Klinckebeil von Grünewald in Spremberg Marie Sedligk. Einige seiner Lieder fanden Aufnahme in evangelische Gesangbücher und Kirchenliedsammlungen. Das von dem Pfarrer und Hymnologen Albert Friedrich Wilhelm Fischer (1829-1896) initiierte und nach seinem Tod ab 1904 in Gütersloh von Wilhelm Christian Ludwig Tümpel herausgegebene mehrbändige Werk 'Das deutsche evangelische Kirchenlied' enthält vier Lieder von Klinckebeil.
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