Photo: Stahlskulptur 'Moritz und das tanzende Bild' vor dem Kulturforum Hanau, 2019 von Robert Schad (* 1953) errichtet zu Ehren des Malers Moritz Daniel Oppenheim (* 1800 in Hanau; † 1882 in Frankfurt am Main)
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Zeichen sind genug vorhanden
1.) Zeichen sind genug vorhanden
In den Landen
Zu erwecken Bangigkeit.
Aber, wer nimmt's unter Scherzen
Doch zu Herzen,
Bei so großer Sicherheit?
2.) Erd-Erbeben, Krieg und Zagen,
Pest und Plagen,
Wen's nicht trifft, der achtet's nicht.
Ob's schon sind beim Warnungsziele
Trauerspiele
Zu dem letzten Angstgericht.
3.) Grübeln, spotten und verlachen
Bei den Sachen,
Und was jedem wohlgefällt.
Huren, stehlen, saufen, fressen,
Gott vergessen
Heißt die Freiheit in der Welt.
4.) Es wird aber bald auf Erden
Anders werden,
Denn der Richter naht heran.
Gottes Zorn und Feuerballen
Seh ich fallen
Auf den runden Erdenplan.
5.) Hierzu scheint von nah und ferne
Mond und Sterne,
Und der Sonnen helles Licht,
Wie sich alles schwärzt und färbet
Und verderbet,
Wie schon alles kracht und bricht.
6.) O, wie will ich da bestehen,
Fliehn und gehen,
Wegen meiner Sündenlast.
Wenn vor Zagen, Furcht und Büßen
das Gewissen
Nicht wird finden Ruh' und Rast!
7.) Wann du dich wirst, Jesu, zeigen,
Ohne schweigen
In den Wolken und der Lust.
Wo vor deinen Feld-Posaunen
Wird erstaunen
Und erzittern Berg und Gruft.
8.) Wenn du wirst von allen Enden
Engel senden,
Boten deiner Majestät,
Davor alles heim wird kommen,
Wie vernommen,
Eh sich das Gericht anfährt.
9.) Ach, da willst du mir erscheinen,
Als dem Deinen,
In so großer Angst und Qual
In den letzten Abendstunden
Mit den Wunden
Deiner Seit' und Nägelmal.
10.) Drein ich möge sicher fliehen (a)
Und verziehen,
Wenn sich wütet solche Not,
Denn du bist für mich gestorben,
Hast erworben,
Mir das Leben vor dem Tod.
11.) Wohl nun dem, der noch bei Zeiten
Sich lässt leiten
Gottes Wort uns was geschieht.
Der den Tag sehr oft bedenket
Und sich kränket,
Wenn er Sünd' und Bosheit sieht.
12.) Und dem so sind Zeit und Lichter,
Rat und Richter,
Eh sie selber brechen ein,
Der darf statt der Furcht auf Erden
Fröhlich werden.
Weil er da wird selig sein.
(a) Der Betenden der früheren Jahrhunderte liebte das Bild, sich die Seitenhöhle, die Jesus Christus am Kreuz durch einen Lanzenstich erhielt, als Fluchtort vorzustellen
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Autor: Gottfried Fuhrmann
Melodie: ohne Angaben
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Zions Geistliche Wälder
dargestellt von Gottfried Fuhrmann. Siles.
Verlag: Jo. Großens sel. Erben und Jo. Friedrich Braun
Leipzig, 1708
Thema: Offenbarung
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Gottfried Fuhrmann war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe und Lieddichter des frühen 18. Jahrhunderts. Fuhrmann besuchte das Gymnasium in Liegnitz/Niederschlesien, wo u. a. der Dichter Christian Gryphius (1649-1706) einer seiner Lehrer war. Bereits als Student der Theologie verfasste Fuhrmann eine Liedsammlung auf die Evangelientexte des Kirchenjahres, die unter dem Titel 'Zions geistliche Wälder' im Jahr 1708 in Leipzig erschienen. Zur 200. Wiederkehr der lutherischen Reformation im Jahr 1717 erschienen aus seiner Feder 'Zwölf Christliche Jubel-Lieder' im Druck. Schließlich veröffentlichte er im Jahr 1722 noch weitere eigene Lieder unter dem Titel 'Andächtige Sabbaths-Stimme der Heiligen'.
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