Graz, Hauptplatz, Erzherzog Johann Brunnen

            Der prächtige Erzherzog Johann Brunnen am Hauptplatz, im I. Grazer Stadtbezirk, Innere Stadt. Das Monument wurde 2009 zuletzt saniert und befindet sich daher in gutem Zustand, auch wenn es täglich von hunderten Touristen und unzähligen Tauben als Kletter- und Sitzgelegenheit missbraucht wird. Im Bild die nordwestliche Tafel auf dem zentralen Postament. 

Errichtet wurde das Denkmal für den in der Steiermark sehr beliebten Erzherzog Johann Baptist Josef Fabian Sebastian von Österreich, der auch das erste (und gleichzeitig letzte) gesamtdeutsche Staatsoberhaupt war, nach dem Beschluss eines Ausschusses vom Jahre 1860, den der Kaiser später genehmigte. 1870 ging der Auftrag zum Bau an den Bildhauer und Erzgießer Franz Xaver Pönninger, der modernste Verfahren für den Guss der Bronzestatuen benutzte. Pönninger war einer der wichtigsten Bronzegießer der Monarchie, der als Leiter der k.u.k. Gussanstalt in Wien über 1000 Statuen für zahlreiche Bauvorhaben im gesamten Reich goss. 1876 begann die Firma Johann Franz mit der Aufstellung des Sockels und Brunnens. Am 8. September 1878, also 19 Jahre nach dem Tod von Erzherzog Johann im Jahre 1859, wurde das Monument in Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph feierlich enthüllt. 

Das über 8 Meter hohe Monument bietet ein reiches ikonographisches Programm voller Allegorien und Zitate. Die Gesamtanlage, deren Diagonalen auf die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet sind, gibt so gut wie keine Hinweise auf das Haus Habsburg und das Gesamtreich, was durchaus beabsichtigt war. Die Erhöhung der Bedeutung des vermeintlich steiermärkischen Erzherzogs sollte identitätsfördernd auf die Steiermark wirken. Auf einem kreuzförmigen Grundriss, dessen Zwickelfelder durch vier Brunnen abgerundet sind, erhebt sich der hellgraue, teilweise mit Bossenmauerwerk ausgeführte Sockel, dessen große Treppen auf die Plattform führen. Darüber folgt das in schwarzem Marmor gehaltene Monument mit den herrlichen schmiedeeisernen Gittern und dem reichen Figurenprogramm. 

In der Mitte thront über allem die über drei Meter hohe und etwa 1,5 Tonnen schwere Statue von Erzherzog Johann, in höfischer Zivilkleidung, mit dem Orden vom Goldenen Vlies, auf einem hohen Postament. In den Ecken des Postaments befinden sich vier lebensgroße Statuen, welche Johanns Wirken symbolisieren, Bergbau, Wissenschaft, Landwirtschaft und Schulwesen. Auf den Flächen des Postaments befinden sich drei Tafeln, die den Erzherzog würdigen. Die Inschrift der Haupttafel auf der Nordost-Seite lautet: "IHREM FREUNDE UND WOHLTHÄTER JOHANN VON ÖSTERREICH DIE DANKBARE STEIERMARK", die Inschrift der Nordwest-Seite: "UNVERGESSEN LEBT IM VOLKE, DER DES VOLKES NIE VERGASS", und auf der Südost-Seite: "EIN FÜRST IN RATH UND THAT SCHRITT ER VORAN DIE BAHNEN DES GUTHEN WAHREN ECHTEN", die vierte, südwestliche Tafel zeigt das Datum der Enthüllung des Denkmals: "MDCCCLXXVIII" (1878). Über den Tafeln befinden sich Wappen des Kaiserhauses Habsburg-Lothringen, des Erzherzogs Johann, der Steiermark und der Stadt Graz. 

An den vier Seiten sitzen allegorische Flussnymphen welche die vier Hauptflüsse der ursprünglichen (ungeteilten) Steiermark repräsentieren. Im Osten sitzt die Mur, mit dem Wappen der Stadt Graz, die wasserspeienden Maskaronen im Postament darunter symbolisieren Ackerbau und Bergbau; im Norden sitzt die Enns, mit einem Fischkasten, die Maskaronen symbolisieren Industrie und Waidwerk (Jagd); im Westen sitzt die Drau, mit einem Korb voller Trauben (Füllhorn) und einem Paddel, die Maskaronen symbolisieren Weinbau und Forstwirtschaft; im Süden sitzt die Sann, mit antiken Badeutensilien, die Maskaronen symbolisieren das Heilbadwesen und Urwälder.  

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(Foto: August 2007)

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Taken on: August 19, 2007

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