"Solidarischer Herbst" in Berlin - a photo on Flickriver

Solidarischer Herbst statt Heißer Herbst
Angesichts der Energiekrise haben am frühen Nachmittag in mehreren deutschen Städten Menschen für soziale Sicherheit und Solidarität demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter vom Nachmittag gingen insgesamt 24 000 Menschen in Berlin, Düsseldorf, Dresden, Frankfurt am Main, Hannover und Stuttgart auf die Straße. Die Polizei schätzte die Zahl niedriger. Aufgerufen hatte ein linkes Bündnis aus Gewerkschaften, Umweltgruppen und Sozialverbänden. Unter dem Titel "Solidarischer Herbst: Soziale Sicherheit schaffen - Energiewende beschleunigen" fordern die Initiatoren gezielte Hilfen für Menschen mit wenig Geld, eine Umverteilung über höhere Steuern für Reiche und zugleich eine konsequentere Energiewende. Es geht um Solidarität und um konkrete Forderungen: sofortige Hilfen in Höhe von 500 Euro sollen die Energiepreise kurzfristig abfedern, ein Mietenstopp soll bezahlbares Wohnen ermöglichen, Erneuerbare Energien auf Hochtouren ausgebaut werden, das 9-Euro-Ticket weitergeführt werden. „Finanzieren müssen das auch die Banken und Energiekonzerne, die seit Beginn der Krise horrende Übergewinne eingefahren haben“, so ein Sprecher vom Verein Finanzwende. Zum 12. November 2022 ist eine weitere Demonstration geplant.

Neben Campact zählen zu dem Bündnis das Netzwerk Attac, die Umweltverbände Bund und Greenpeace, der Paritätische Gesamtverband mit Ulrich Schneider, die Volkssolidarität und die Bürgerbewegung Finanzwende sowie die Gewerkschaften ver.di und GEW. Vor Ort hatten sich viele weitere Gruppierungen angeschlossen: Klasse gegen Klasse und RWE Enteignen wollen „die Macht der Energiekonzerne zerschlagen“, Sana Lichtenberg und die Krankenhausbewegung verlangen höhere Löhne und der Jugendblock von Umweltverbänden und Gewerkschaften fordert mehr Mitbestimmungsrecht von jungen Menschen im Umgang mit den vielen Krisen.

Nach den großen Protesten von rechts gegen die Ukraine-Politik und die hohen Energiepreise werben die Initiatoren für solidarisches Handeln. Gegen rechts grenzt sich das Bündnis scharf ab. Man wende sich gegen Spaltung und Hetze, erklärten die Organisatoren.
Schneider, der als Frontmann im Kampf gegen die Armut gilt, war ab 2016 Mitglied der Partei Die Linke und trat im September 2022 nach Sahra Wagenknechts Bundestagsrede, in der sie Regime-Sprech (z.B. "Wirtschaftskrieg gegen Russland") wiedergab, konsequent aus. Wagenknecht hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in einer Rede zum Etatentwurf seines Ministeriums attackiert und ihm einen "beispiellosen Wirtschaftskrieg gegen unseren wichtigsten Energielieferanten" vorgeworfen. Sie hatte sich im Russlandkrieg gegen die Ukraine wiederholt kremlfreundlich geäußert.

Unter die Menge mischten sich dennoch einige bekannte Akteure aus dem prorussischen Querspektrum, überwiegend aus dem Umfeld vom Coop "Anti-War" Cafe -einzeln verteilt und in der Gruppe- sowie das neu gegründete Bündnis "Heizung, Brot und Frieden", die ihre Veranstaltungen -entsprechend ausgerichtet an Wagenknecht/der aufstehen-Sammlungsbewegung- als "Heißen Herbst" veranstalten. Auch die "linke Sammlungsbewegung" die "Unbeugsamen" war mit am Start. Im Gesamten liefen diese am Ende des Demonstrations/Kundgebungsgeschehen und fielen somit kaum ins Gewicht.

In Berlin startete die Veranstaltung am Mittag im Invalidenpark. Die Abschlusskundgebung sollte am frühen Nachmittag am Brandenburger Tor erfolgen.
Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer zunächst auf unter 1.800. Das Bündnis sprach am Nachmittag von 6.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, es dürften allerdings ca. 3.000 Demonstrierende gewesen sein. Im Vorfeld hatte man mit rund 20.000 gerechnet, was leider ausblieb.

Quellen:
www.n-tv.de/politik/Demonstranten-wollen-mehr-umverteilen...
www.tagesspiegel.de/berlin/solidarischer-herbst-in-berlin...
taz.de/Solidarischer-Herbst/!5889935/
www.rbb24.de/politik/beitrag/2022/10/demonstration-berlin...
www.blaetter.de/ausgabe/2018/maerz/linke-sammlungsbewegun...
www.nd-aktuell.de/artikel/1166838.heisser-herbst-fuer-hei...
www.tagesspiegel.de/berlin/journalisten-und-gegendemonstr...

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Vielen Dank!
Stand: Oktober 2022

Taken on: October 22, 2022

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Sets appears in: • "Solidarischer Herbst", Berlin, 22/10/2022

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