Stolpersteine Familie Winter - a photo on Flickriver

Stolpersteine für die Familie Heinrich, Karoline, Sybille, Helmut, Otto und Margot Winter, Kommenderie-Straße 19, deportiert nach Auschwitz-Birkenau am 01. März 1943.

Heinrich Winter (Familienoberhaupt) wurde am 13.01.1891 in Hermannsburg (Lüneburger Heide) geboren und verstarb am 18.12.1943 in Auschwitz-Birkenau. Von Beruf war Heinrich Winter Händler, Kraftwagenführer und Schausteller. 1910 heiratete er Agatha Winter, geb. Schmidt. (verstarb am 18.12.1940). Er hatte vier Kinder: Karoline, Sybille, Oswald und Helmut, und zwei Enkel - Otto und Margot.

Karoline Winter (Tochter) wurde am. 12.10.1911 geboren. Sie verstarb entweder am 17.01. oder 28.02.1944 in Auschwitz-Birkenau. Sie hatte zwei Kinder: Otto und Margot. Von Beruf war Karoline Winter Arbeiterin

Sybille Winter (Tochter) wurde am 13.06.1913 in Aschendorf im Emsland geboren und starb am 28.02.1944 in Auschwitz-Birkenau. Sie war verheiratet mit August Schmidt, gemeinsam hatten sie eine Tochter namens Magdalena, geb. am 14.01.1940 in Köln.

Helmut(h) Winter (Sohn) wurde am 05.002.1926 in Lübben geboren, sein Todesdatum in Auschwitz-Birkenau ist nicht bekannt. Am 31.12.1945 wurde Helmut Winter für tot erklärt.

Otto Winter (Enkelsohn) wurde am 19.12.1936 in Osterholz Scharmbeck geboren und verstarb am 01.11.1943 in Auschwitz-Birkenau.

Margot Winter (Enkeltochter) wurde am 08.09.1941 in Barsell bei Oldenburg geboren und starb am 13.04.1943 in Auschwitz-Birkenau.

Zunächst lebte die Familie in Bremen und zog am 20.11.1937 nach Osnabrück in die Bischofstraße 13 zog. Vom 04.01.1938 an wohnten sie in der Süsterstraße 27, bevor sie am 10. November des Folgejahres in die Kommenderiestraße 19 verzogen. Dem sogenannten Festsetzungserlass vom 17. Oktober 1939 folgend, wurde der Familie ein neuer Wohnort an der "Papenhütte" am heutigen Kiefernweg (Hafengebiet) zugewiesen, wo sie ab dem 08.09.1942 wohnten. In der kollektiven Erinnerung der Stadt Osnabrück steht der Begriff „Papenhütte“ sprichwörtlich für „Unordnung“, „Schmutz“ und „Kriminalität“. Hier lebten – so heißt es – „Asoziale“ und „Zigeuner“. Es handelte sich dabei um eine Hüttensiedlung unweit des Osnabrücker Hafens.

Der „Festsetzungserlass“ bezog sich auf die Forderung Himmlers, „die Zigeunerfrage im Reichsmaßstab grundsätzlich zu regeln“. Mit dem Verbot, den Wohnsitz oder Aufenthaltsort zu verlassen, verschlechterte sich die Lebenssituation der Sinti und Roma erheblich. Die Möglichkeit, sich den Lebensunterhalt durch Erwerbsarbeit zu verdienen, wurde damit insbesondere für Sinti und Roma erschwert, die von einem Wandergewerbe lebten. Darüber hinaus erging die Weisung an die Ortspolizei, vom 25. bis 27. Oktober 1939 alle Sinti und Roma zu zählen und zu erfassen. Dem Ausschluss aus der „Volksgemeinschaft“ folgte am 1. März 1943 die Festnahme 54 Osnabrücker Sinti durch die örtliche Kriminalpolizei und ihre Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz, darunter befand sich auch die Familie Winter.

Deportation / Auschwitz:

Zur Deportation der Familie Winter sind nach meinem derzeitigen Kenntnisstand nur Mutmaßungen möglich:

Ein Blick in die Quellen zeigt, dass am 01. März 1943 ein Deportationszug aus Stuttgart kommend über Dortmund nach Bielefeld fuhr und dort zur Deportation bestimmte Juden aufnahm. Insgesamt befanden sich 1.500 Personen auf diesem Transport, der in Auschwitz einen Tag später eintraf. Nur 150 Männer wurden zur Zwangsarbeit selektiert, die restlichen Menschen wurden in den Gaskammern ermordet.

Von Bielefeld fuhr am 2. März ein weiterer Deportationszug mit 1.500 Menschen nach Auschwitz ab, wo er einen Tag später ankam. Von diesem Transport haben nur 50 Menschen die Selektion überstanden. Möglicherweise wurde ein Teil des Transportes in Berlin an einen anderen Transport angegliedert, der einen Tag später Abends in Auschwitz eintraf. Auf diesem Transport befanden sich 1726 Menschen wovon 1033 nach der Ankunft in Auschwitz sofort in den Gaskammern ermordet wurden.

Ich vermute zum jetzigen Zeitpunkt (26.01.2020), dass sich die Familie Winter möglicherweise auf diesem letzten Transport befunden haben könnte, da im ersten Transport vom 01. März nur Männer selektiert wurden und im zweiten nur 50 Personen.

In Auschwitz-Birkenau wurde die Familie Winkler als Angehörige der ethnischen Minderheit der Sinti & Roma in das sogenannte „Zigeunerlager“ oder auch „Zigeunerfamilienlager Auschwitz“ im Lagerabschnitt B IIe eingewiesen. Das „Zigeunerlager“ bestand vom Februar 1943 bis August 1944. Von den rund 22.600 Personen, die in Baracken des Pferdestalltyps untergebracht waren, starben über 19.300. Von den insgesamt mindestens sechzig deportierten Osnabrücker Sinti überlebten nur sechszehn!

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Taken on: January 9, 2020

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